Zentrum Paul Klee: «Paul Klee und die Surrealisten»

Paul Klee (1879 - 1940), Der Blick des Ahriman, 1920, 148, Aquarell und Deckfarbe auf Papier auf Karton, 12,5 x 20,5 cm, Privatsammlung.

Bern – «Paul Klee und die Surrealisten» thematisiert zum ersten Mal die faszinierende und überraschende Beziehung zwischen Paul Klee und den Surrealisten. Für die Ausstellung wurden über 250 Werke aus internationalen Museen zusammengeführt, darunter zahlreiche Hauptwerke des Surrealismus, von Salvador Dalí, Giorgio de Chirico, Max Ernst, Alberto Giacometti sowie von René Magritte, Joan Miró und Man Ray.

«Das Werk von Klee ist ein vollständiges Traum-Museum. Das einzige Museum ohne Staub.»
René Crevel, 1930

«Klee war die wichtigste Begegnung in meinem Leben. Unter seinem Einfluss hat sich meine Malerei befreit.»
Joan Miró, 1982

Die Liste der Autoren, Künstler und Verleger, die im Paris der 1920er und 1930er Jahre von Klee inspiriert wurden, über ihn schrieben oder mit ihm korrespondierten, liest sich wie ein Auszug aus dem Who is Who des Surrealismus.Dass er als deutscher Künstler in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg für die Surrealisten zum Orientierungspunkt werden konnte, ist ebenso erstaunlich wie die Tatsache, dass Klee Ende der zwanziger Jahre in Paris zu den meist verkauften Künstler zählte.

Die in Frankreich entstandene Bewegung des Surrealismus, die ihren Ausdruck in der Literatur, Malerei, Fotografie und Film fand, strebte nach der Erschaffung einer freien, revolutionären und unabhängigenKunst. In Paul Klee erkannten die Surrealisten, die ihre Inspirationin der Hinwendung zum Traumhaften, Surrealen und Unbewussten fanden, einen Bildzauberer und kongenialen Vorläufer.

Paul Klee in den Augen der Surrealisten
In den ersten Jahren der surrealistischen Bewegung waren es die Literaten und Dichter, die KleealsVorbild einer noch zu erfindenden surrealistischen Malerei propagierten. «In Weimar blüht eine Pflanze, die einem Hexenzahn gleicht», schreibt Louis Aragon im Mai 1922 über Klee in der von ihm, André Breton und Philippe Soupault herausgegebenen Zeitschrift Littérature. Antonin Artaud bezeichnete ihn 1923 als«peintre mental»,und Robert Desnos sprach Klee die Fähigkeit zu,«den Blinden die Malerei zu lehren». Der Besuch der erstenPaul Klee-Ausstellung, die 1925 in Paris stattfand,wurde für die surrealistischen Maler André Masson und Joan Miró zum künstlerischen Initiationserlebnis.

Paul Klees Fantasie galt als grenzenlos. Er pflegte ein Image als weltabgewandter Künstler, was der von ihm verfasste Satz«diesseitig bin ich gar nicht fassbar»aufwunderbare Weise ausdrückt.Die Beziehung verlief aber nicht einseitig: Klee empfing seinerseits von den Surrealisten wichtige Impulse und war trotz seiner Zurückhaltung gegenüber ihren Vereinnahmungsversuchen ein Geistesverwandter.

Themen der Ausstellung
Die Beziehungen zwischen Paul Klee und den Surrealisten umfassend zu präsentieren und zu erforschen und ihr künstlerisches Potential fast hundert Jahre später erneut zum Leben zu erwecken, das hat sich das Zentrum Paul Klee mit der Ausstellung «Paul Klee und die Surrealisten» und dem dazugehörigen Katalog zum Ziel gesetzt.Gezeigt wird eine Vielzahl surrealistischer Hauptwerke, von denen der Grossteil zum ersten Mal in Bern zu sehen sein wird, darunter Giorgio de Chiricos «Ritratto (premonitore) di Guillaume Apollinaire», «La vache spectrale»von Salvador Dalí oder die Skulptur «Table»von Alberto Giacometti.

Die facettenreiche Wechselwirkung zwischen Paul Klee und den Surrealisten wird in sieben thematischen Sektionen nachgezeichnet: ausgehend von der »écriture automatique« –oder mit den Worten Klees «dem psychischen Automatismus»–über den Traum, den imaginären oder surrealen Raum, die surrealen Porträts und Masken bis hin zum Geheimnis der Objekte. Den Höhepunkt dieser thematischen Begegnung bilden drei zentrale Felder: Eros und Sexualität und die damit zusammenhängende Fragmentierung und Instrumentalisierung des Körpers sowie das wundersame Reich der «Histoire naturelle», der imaginären Pflanzen-und Tierwelten, die Klee mit den Surrealisten, allen voran mit Max Ernst, verbindet.

Kooperation mit dem Centre Pompidou
Die Ausstellung wurde durch die enge Zusammenarbeit mit dem Centre Pompidou in Paris möglich, das dem Zentrum Paul Klee über 60 Werke zur Verfügung stellt. Weitere Werke dieser umfassenden Schau stammen ausbedeutenden internationalen Museen, darunter das Museum of Modern Art, New York,das Guggenheim Museum, New York, die Menil Collection, Houston, das Philadelphia Museum of Modern Art, die Pinakothek der Moderne, München, das Kunstmuseum Basel, die Fondation Beyeler, Riehen/Basel, und das Kunsthaus Zürich sowie bedeutende Sammler. (Zentrum Paul Klee/mc/ps)

Ausstellungsinformationen
Paul Klee und die Surrealisten
18.11.2016 — 12.03.2017
Zentrum Paul Klee, Bern

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