ZPK: Kandinsky, Arp, Picasso… Klee & Friends
Bern – Erstmals ist Paul Klees weitverzweigtes Netzwerk von Künstler*innen Thema einer Ausstellung. Die Schau zeigt eindrücklich, wie wichtig für Paul Klees künstlerische Entwicklung und Erfolg sein Netzwerk war, und auf welche Weise sich die Künstlerfreunde gegenseitig beeinflussten. Entstanden ist eine Ausstellung mit hochkarätigen Werken der klassischen Moderne.
Die diesjährige Sommerausstellung «Kandinsky, Arp, Picasso … Klee & Friends» vereint Meisterwerke von Paul Klee und seinem illustren Freundeskreis aus den Sammlungen des Zentrum Paul Klee und des Kunstmuseum Bern. Zeit seines Lebens pflegt Paul Klee Kontakte zu einer Vielzahl von Künstlerkolleg*innen. Die Begegnungen hinterlassen auf vielfältige Art und Weise wechselseitig ihre Spuren im Denken und Schaffen der Künstler*innen.
«Die Ausstellung zeigt erstmals, dass Paul Klee wie jeder andere Künstler – heute und früher – auf ein weitverzweigtes Netzwerk angewiesen war. Erst die Freundschaft und der Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern der Moderne verhalfen ihm zum Durchbruch.»
Fabienne Eggelhöfer, Chefkuratorin/Leiterin Sammlung, Ausstellungen, Forschung Zentrum Paul Klee
Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von namhaften Künstlern, deren Wege sich mit denen Klees kreuzten:
Hans Arp, Robert und Sonia Delaunay, Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky, August Macke, Franz Marc, André Masson, Louis Moilliet, Pablo Picasso, Sophie Taeuber-Arp und Marianne Werefkin. Ihre Werke stehen in der Ausstellung denjenigen von Klee gegenüber, die entweder den künstlerischen Standpunkt Klees zur Zeit des Zusammentreffens reflektieren, oder bereits eine Auseinandersetzung mit dem Werk des Anderen erkennen lassen.
Mit dem Blick auf das inspirierende Schaffen der Freundinnen und Freunde erlaubt die Ausstellungen eine Reise durch die Kunst der Moderne: vom Expressionismus, Kubismus, Konstruktivismus bis zum Surrealismus, von figurativer Kunst bis zu reiner Abstraktion. Gleichzeitig ist Klees Entwicklung als Künstler von den Anfängen bis zum Spätwerk nachzuverfolgen.
Bereits seit 1906 lebte Klee im Münchener Künstlerquartier Schwabing. Nach Jahren des isolierten Arbeitens wird das Jahr 1912 zu einem Schlüsseljahr für Klees Vernetzung in der Kunstwelt. Im Sommer 191 1 schloss Klee anlässlich eines Besuches bei seinem Jugendfreund Louis Moilliet in Gunten am Thunersee mit dem Rheinländer August Macke Bekanntschaft. Mit beiden begab er sich im April 1914 auf eine Studienreise nach Tunesien, die einen Meilenstein in Klees künstlerischer Entwicklung darstellte. Macke wurde nur wenige Monate später bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges einberufen und starb noch im selben Jahr.
Jahrelang wohnte Klee in München in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wassily Kandinsky. Aber erst im Oktober 1 91 1 ebenfalls durch Vermittlung von Louis Moilliet – lernte er ihn persönlich kennen. Diese neue Bekanntschaft führte schliesslich zu Klees Beteiligung an der Zweiten Ausstellung der Redaktion der Blaue Reiter sowie zur Begegnung mit Franz Marc. Die in Briefen und Postkarten bezeugte tiefe, freundschaftliche Verbundenheit fand mit Marcs verfrühtem Kriegstod 1916 ihr Ende. Kandinsky aber, der als Russe bei Kriegsbeginn 1914 das Land verlassen musste, traf 1922 am Bauhaus wieder mit Klee zusammen. Ab 1925 wohnte er in den Dessauer Meisterhäusern abermals Tür an Tür mit seinem alten Freund. Zum Münchner Kreis zählten auch die Russen Alexej Jawlensky und Marianne Werefkin. Das Ehepaar Klee lernte sie ebenfalls 1912 kennen. Oft waren die Klees zu Gast in deren «Rosa Salon», in dem regelmässig Soireen abgehalten, musiziert und diskutiert wurde.
Im April 1912 besuchte Klee auf Vermittlung von Franz Marc in Paris Sonia und Robert Delaunay. Dabei entdeckte er deren orphisch-kubistische Farbkompositionen. Hans Arp lernte Klee im Sommer 1912 kennen; man besuchte sich gegenseitig in Bern und Weggis. Ihre Bilder wurden in Zürich in der zweiten Ausstellung Moderner Bund ausgestellt, worüber Klee einen Aufsatz in der Zeitschrift «Die Alpen» veröffentlichte. Die Arbeiten Pablo Picassos entdeckte Klee 1912 erstmals in Ausstellungen in München sowie in den Pariser Galerien. Klee besuchte Picasso 1933 in dessen Atelier. 1937 erfolgte ein Gegenbesuch in Bern. Auf persönlicher Ebene waren die beiden nicht wirklich zusammenzubringen, künstlerisch jedoch gab es durchaus Anknüpfungspunkte.
Die Auswahl in dieser Ausstellung ist stellvertretend für viele Künstlerkontakte, die Klee zeit seines Lebens pflegte. Sie zeigt eindrücklich, wie zentral die Auseinandersetzung mit ihren Werken für Paul Klees künstlerische Entwicklung war.
Ausstellungseröffnung einmal anders
Freitag, 22. März 2019, 18h30
Während der Museumsnacht wird in der Ausstellung «Kandinsky, Arp, Picasso Klee & Friends» das letzte Bild feierlich gehängt und damit die Ausstellung fertiggestellt. Alle Besucherinnen und Besucher der Museumsnacht sind herzlich eingeladen. (ZPK/mc/ps)