Zürich feiert den 500. Geburtstag von Conrad Gessner
Zürich – Der Geburtstag des Zürcher Gelehrten, Forschers und Stadtarztes Conrad Gessner jährt sich zum 500. Mal. Seine Heimatstadt feiert den Universalgelehrten mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und zwei Publikationen. Daran beteiligt sind das Landesmuseum Zürich, die Universität Zürich, die Zentralbibliothek Zürich und der Zoo Zürich. So wird der vielfältige Schaffenskosmos Gessners umfassend beleuchtet.
Conrad Gessner ist einer der bedeutendsten Naturforscher der Schweiz. Er betrat in mehreren Disziplinen Neuland und bereitete der modernen Wissenschaft den Weg. Sein berühmtestes Werk ist die vierbändige «Historia animalium». Darin beschrieb er als Erster alle damals bekannten Tiere und prägte damit die Tierkunde für Generationen auf dem langen Weg zur modernen Zoologie. Er wirkte auch in der Botanik, den Erdwissenschaften, der Medizin, der Theologie und den Sprachwissenschaften. Insgesamt veröffentlichte Gessner über 70 Werke.
Der im März 1516 geborene Conrad Gessner war aber nicht nur Wissenschaftler, sondern praktizierte als Stadtarzt und kümmerte sich um die Kranken und Schwachen von Zürich. Dabei infizierte er sich mit der Pest, an der er 1565 starb.
Das Jubiläum zum 500. Geburtstag Conrad Gessners gibt Gelegenheit, Werk und Wirken des bedeutenden Zürchers in Erinnerung zu rufen. Zahlreiche Zürcher Institutionen widmen ihm Veranstaltungen, Ausstellungen und einen Dokumentarfilm. Zudem erscheinen im NZZ Libro Verlag eine neue Biographie «Conrad Gessner (1516–1565)» und zu den Ausstellungen die Begleitpublikation «Facetten eines Universums».
Ausstellung im Landesmuseum Zürich in Zusammenarbeit mit Zentralbibliothek Zürich
«Conrad Gessner 1516–2016»
17. März bis 19. Juni 2016
Conrad Gessners Schaffen umfasst zahlreiche Publikationen. Naturwissenschaftliche Zeichnungen sowie Schriftstücke dokumentieren seine aussergewöhnliche Persönlichkeit. Er war Natur- und Sprachforscher, Herausgeber und engagierter Arzt. Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek Zürich, die Teile aus dem Gessner-Nachlass besitzt. Zu dieser Ausstellung und der Ausstellung im Zoologischen Museum der Universität Zürich erscheint eine gemeinsame Begleitpublikation im NZZ Libro Verlag.
Ausstellung im Zoo Zürich
«Conrad Gessner: erster moderner Mensch und Vater der Zoologie»
17. März bis 23. Oktober 2016
Ist der Wolf kein böses Tier? Ist Schlangengift als Arznei zu gebrauchen? Gibt es ein Einhorn? Fragen, die sich bereits Conrad Gessner stellte und die bis heute nichts an Spannung verloren haben. Eine kleine, dezentrale Ausstellung mit dreizehn Standorten im Zoo Zürich widmet sich diesen und weiteren interessanten Aspekten der zoologischen Forschung Conrad Gessners.
Ausstellung im Botanischen Garten der Universität Zürich (UZH)
«Von den Tropen in die Stube – Vielfalt der Gesneriengewächse»
27. Mai bis 2. Oktober 2016 | 9.30 – 16.45
Die Familie der Gesneriengewächse wurde zu Ehren von Conrad Gessner 1816 eingeführt. Es befinden sich vor allem tropische und subtropische Gattungen in dieser Familie. Biologisch gibt es sehr viel bestaunen bei diesen Vertretern; sie werden von den unterschiedlichsten Tieren bestäubt und zeigen eine riesige Formen- und Farbenvielfalt. Einige Gattungen sind uns auch als Zimmerpflanzen bekannt. Die Pflanzenauswahl verändert sich im Verlaufe der Ausstellung wegen unterschiedlichen Blütezeiten.
Führungen im Gessner-Garten des alten Botanischen Gartens Zürich
Ab 4. Juni 2016 bis auf weiteres | 8.00 – 18.00
Der Gessner-Garten wurde überarbeitet und konzeptionell neu gestaltet. Es finden sich weiterhin vier Beete vor; neu mit Pflanzen im Wurz-, Kraut-, Zier- und Forschungsgarten (sprich Heilpflanzen, Nutzpflanzen, Zierpflanzen und Experimentalpflanzen). So versuchte sich Gessner im Kultivieren der Neuankömmlinge aus Mittel- und Südamerika; ebenso machte Gessner Versuche mit Pflanzen aus den hohen Alpen im Tiefland von Zürich.
Ausstellung im Zoologischen Museum der Universität Zürich
«Tiere von A bis Z – Die Tierbücher Conrad Gessners (1516–1565)»
17. März – 11. September 2016
Wie schaffte Conrad Gessner – ohne Internet und Fotografie – eine Enzyklopädie mit über 1’000 Tieren in Wort und Bild? Der führende Universalgelehrte im Umbruch Europas vom Mittelalter zur Neuzeit begnügte sich nicht – wie damals üblich – mit der Kritik alter Werke. Er generierte mit eigenen Methoden neues Wissen. Dazu trug der Zürcher das gesamte aktuelle und antike Tier-Wissen zusammen – erstmals auch in Bildern. Ergänzt mit eigenen, schriftlich und bildlich umgesetzten Beobachtungen, ordnete er dieses Wissen neu zu einer umfassenden Tier-Enzyklopädie. Gessners «Historia animalium» verbreitete sich dank der Erfindung des modernen Buchdrucks rasch. Die Ausstellung in Deutsch und Englisch durchleuchtet Gessners Arbeitsweise und öffnet sein bedeutendstes Werk, die «Historia animalium».
Internationaler Kongress am Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich
6. – 9. Juni 2016
Die Vorträge sollen die Vielseitigkeit von Gessners interdisziplinären Interessen und Werken beleuchten, von Altphilologie über Botanik, Buchgeschichte, Linguistik und Medizingeschichte bis hin zum wissenschaftlichen Zeichnen und zur Zoologie. Abgesehen von der Fokussierung auf den Zürcher Polyhistor sollen auch seine Korrespondenzpartner und Zeitgenossen Beachtung finden. Die Kongresssprachen sind Deutsch und Englisch.
Information und Anmeldung: www.irg.uzh.ch/de/gessner2016
(SNM/mc/pg)